Hallo zusammen,
bin mehr oder weniger durch Zufall auf folgendes TearDown der RWTH Aachen gestoßen: https://www.cell.com/cell-repo…ded/S2666-3864(25)00052-9
Da wird der BYD Blade Akku mit der Tesla Rundzelle verglichen und ein Performancevergleich in Bezug auf die Leistung, die Zyklenfestigkeit und die Herstellkosten vorgenommen.
Habe mal auf die schnelle ein paar Bilder herausgeschnitten und hänge die Bilder mal mit an. Zu einem die mechanischen Abmessungen der einzelnen Zelle;
2025-04-21_BYD_Blade_Zelle.jpg
Von der Länge her breiten sich die Zellen über den gesamten Breite des Fahrzeugs unter dem Fahrboden aus. Ergibt sich aus der Länge von 96,5 cm. Da sich in dem Akkupack vom Atto 3 126 Einzelzellen befinden, welche von 9 BMS'en geregelt werden, ergibt sich eine verbaute Länge von ca. 176 cm unter dem Fahrzeugboden.
Interessant ist auch der Aufbau einer einzelnen Zelle, hier mal schematisch dargestellt:
2025-04-21_BYD_Blade_Zelle_schematisch.jpg
Da sind mehrere Einzellagen miteinander verbunden. Die BYD Blade-Zelle verfügt über einen einzelnen Z-förmig gefalteten Elektrodenstapel mit 38 doppelt beschichteten Kathoden- und 39 doppelt beschichteten Anodenschichten sowie 79 Separatorlagen (aus einer durchgehend gefalteten Separatorschicht). Der Separatorüberhang ist laminiert, sodass auch die offenen Seiten der Z-förmig gefalteten Separatorfalten an der langen Ober- und Unterseite des Stapels geschlossen sind, zur Fixierung der Kathoden- und Anodenschichten. Auf der laminierten Stapelkante ist eine Kunststoffschiene mit Klebeband befestigt. Die Kontaktierungsbaugruppen an beiden Enden sind ebenfalls mit Klebeband am Stapel befestigt. Der gesamte Stapel und die Kunststoffhalterungen der Kontaktierungsbaugruppen werden anschließend in einen transparenten Isolierbeutel eingewickelt.
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Liest sich alles recht spannend. Die chemische Zusammensetzung der Zelle wurde auch analysiert:
2025-04-21_BYD_Blade_Zelle_Funktionsanteile.jpg
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Und zu guter Letzt noch ein paar Temperaturversuche. Mit der Bestimmung des Innenwiderstandes vs. Temperatur der Zelle. Wie schon mal beschrieben bei einer Innentemperatur von 40°C hat die LFP Zelle von BYD mit 0.7-0.9 mOhm ihre beste Fähigkeit die chemische Energie bereit zustellen:
2025-04-21_BYD_Blade_Zelle_Zellenwiderstand.jpg
Bei den technischen Bewertungen wurde die Zelle mit einem 1C also so um die 150A geladen, um die Wärmeentwicklung zu testen. Entspricht beim Atto 3 einer Ladeleistung von 67 kW. Dabei kam heraus, dass die Zelle einen inneren thermischen Verlust von ca. 70W produzierte. Linear hochgerechnet entspricht das beim Atto 3 einer Ladeverlustleistung bei HPC (CCS) laden von 8,8 kW. Solche Ladeverluste habe ich aber bisher noch nicht beim CCS laden gesehen. Daher gehe ich davon aus, das BYD hier mit dem Thermalmanagement eingreift, was sich ja auf der Unter- und Oberseite des Akkupacks befindet.
Die Kostenanalyse liest sich auch recht spannend, da die Autoren davon ausgehen, dass die Zelle mit reinen Materialkosten von 35€/kWh echt preisgünstig hergestellt werden kann. Rechnen wir noch die Elektronik und das Thermalmanagement hinzu, kommen da für einen Akkupack vom Atto 3 Herstellkosten von 2500 € zusammen. Das ist echt preisgünstig.
Mit besten Grüßen aus Nordhessen